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Gemälde Kruppsche Teufel

Die "Krupp'schen Teufel"

von Heinrich Kley, um 1912/13

Öl auf Leinwand, 165 x 234,5 cm
WIM 1999/1877

Eine bizarre Szene in der Gussstahlfabrik von Krupp in Essen zeigt das Gemälde des Künstlers Heinrich Kley (1863–1945): Zwischen einer Gruppe von Arbeitern haben sich vier riesenhafte Teufel und zwei Satyrn (ohne Hörner) wie bei einem Trinkgelage niedergelassen. Sie werden von den Arbeitern mit glühend-flüssigem Stahl versorgt. Alles ist in ein fast gespenstisches Licht getaucht. Kleys Teufel und Satyrn verkörpern das Monströse der Schwerindustrie.

Das Bild ist jedoch nicht als Industriekritik gemeint, im Gegenteil: Die „Krupp‘schen Teufel“ sind besänftigt, mit dem Stahl werden sie im Zaum gehalten. Die Arbeiter und das Unternehmen haben die gewaltigen Kräfte der Stahlproduktion unter Kontrolle. Die ganze Szene wirkt weniger bedrohlich als vielmehr amüsant. Das imposante Gemälde ist eines der Highlights der Industriemalerei und der Industriebilder-Sammlung der LWL-Museen für Industriekultur, die viele Werke meist namhafter Künstler und Künstlerinnen wie Eugen Bracht, Alexander Calvelli, Willy Davidson, Gustav Deppe, Oscar Detering, Herman Bernard Dieperink, Conrad Felixmüller, Hertha Fischer-Höhndorf, Ronald Franke, Richard Gessner, Herman Heijenbrock, Alice Hirschberg, Carl Meffert, Klaus Ritterbusch, Leonhard Sandrock, Fritz Uphoff uvm. umfasst. Die Kunstwerke der umfangreichen Sammlung verbildlichen das Industriezeitalter von seinen Anfängen bis heute. Sie sind bedeutende Zeitdokumente der künstlerischen Rezeption und Interpretation der Industrialisierung in Europa. Eindringlich führen sie uns eine Epoche der Arbeitswelt vor Augen, die es so meist nicht mehr gibt. Industriebilder erzählen nicht nur Geschichten von Industriellen, Arbeitern und Arbeiterinnen, Künstlern und Künstlerinnen, geben nicht nur Einblicke in die Arbeitswelt verschiedener Industriebranchen, sondern stellen auch das bis heute zwiespältige Verhältnis von Mensch und Technik dar.