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Leitbild der LWL-Museen für Industriekultur

Unser Museum

Das 1979 vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gegründete und getragene Westfälische Landesmuseum für Industriekultur ist ein Verbundmuseum an acht Orten der Industriegeschichte. Es war das erste Museum für Industriekultur und ist heute das größte Industriemuseum in Deutschland.

Herausragende Baudenkmale, eine umfangreiche Sammlung zur Industriekultur und ein Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Disziplinen bilden das Fundament unseres Museums. Wir vermitteln, erforschen und bewahren die Kultur des Industriezeitalters von den Anfängen bis zur Gegenwart.

Die acht Orte der LWL-Museen für Industriekultur sind die Zeche Zollern in Dortmund, die Zeche Hannover in Bochum, die Zeche Nachtigall in Witten, die Henrichshütte in Hattingen, das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, das Textilwerk in Bocholt, die Ziegelei in Lage und die Glashütte Gernheim in Petershagen. An allen Orten sind die Industriedenkmale die wichtigsten Exponate.

Das Westfälische Landesmuseum für Industriekultur bildet mit seinem Bestand an Gebäuden samt historischer Ausstattung sowie seinen umfangreichen Sammlungen ein angewandtes „Gedächtnis der Region“. Es ist zentraler Bestandteil des industriekulturellen Erbes in Deutschland. Mit seiner Pionierfunktion in der Industriedenkmalpflege, seinem spezifischen Themenspektrum und vielfältigen Kooperationen über die Landesgrenzen hinaus setzen die LWL-Museen für Industriekultur kulturelle Akzente im Europa der Regionen. Wir verstehen das Museum als Forum mit vielfältigen Anknüpfungsmöglichkeiten für Gesellschaft, Industrie und Wissenschaft.

Was wir tun

Geschichte, Kultur und Technik des Industriezeitalters bilden den Rahmen unserer Arbeit. Im Mittelpunkt unserer Aufgabenbereiche Ausstellen und Vermitteln, Forschen sowie Bewahren und Sammeln stehen die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Menschen. Wir verstehen das Museum als einen Ort der kritischen Auseinandersetzung und des Experimentierens und im umfassenden Sinn als kulturellen Dienstleister für Westfalen-Lippe. Die LWL-Museen für Industriekultur sind damit Ausstellungsorte, Denkfabriken und Kulturforen zugleich. Unsere Arbeit leisten wir im Sinne der Richtlinien des ICOM und des Deutschen Museumsbundes.

Ausstellen und vermitteln

Durch die Vermittlung historischer Zusammenhänge geben wir Impulse zu einer kritischen Auseinandersetzung mit der Gesellschaft in Geschichte und Gegenwart. Wir wollen dabei gleichzeitig bilden und unterhalten. Deshalb setzen wir auf eine erlebnisorientierte Vermittlung unserer Themen. Ausstellungen, Museumspädagogik, Schauproduktion, Kulturveranstaltungen und Publikationen sind die Säulen, auf denen diese Arbeit fußt.

Ausstellungen sind unser zentrales Medium der Darstellung und Vermittlung. Sie dienen als Experimentierraum und Diskussionsforum zugleich. Industriedenkmal, Branche und Region bilden den Bezugsrahmen für unsere Dauerausstellungen. Im Mittelpunkt stehen dabei die Menschen in ihrem jeweiligen Arbeits- und Lebensumfeld. Wechselausstellungen bieten die Möglichkeit, sich aktuell diskutierten Themenfeldern zu öffnen und die interdisziplinäre Zusammenarbeit zu verstärken.

Wir sind ein familienfreundliches Museum. In den Ausstellungen fördern ergänzende Rezeptionsebenen für Kinder den Dialog zwischen den Generationen. Unsere museumspädagogischen Angebote sind handlungsorientiert und ermöglichen Gruppen aller Altersstufen einen lebendigen Zugang zu historischen Themen des Museums. Für Menschen mit Behinderung entwickeln wir gezielte Angebote.

Um unseren Besucherinnen und Besuchern ein anschauliches Bild der historischen Produktion und Arbeitsbedingungen zu vermitteln, zeigen wir Maschinen und Herstellungsmethoden im Vorführbetrieb und setzen historische Fahrzeuge in Bewegung.

Auch die künstlerische Auseinandersetzung mit den historischen Orten, ihren Materialien und ihren Produkten dient in unserem Museum der Vermittlung.

In Ausstellungen, Workshops und vielfältigen Veranstaltungen fördern wir den kreativen und künstlerischen Umgang mit industriekulturellen Themen.

Forschen

Wir sind ein „forschendes Museum“ mit einem eigenen wissenschaftlichen Dienst. Basis unserer Arbeit ist die interdisziplinäre Forschung am überlieferten Baudenkmal, am Sammlungsbestand, in Archiven und - gemäß unseres „biographischen Ansatzes“ - mit Zeitzeugen. Unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler liefern mit ihrer Arbeit die Grundlagen für eigene Ausstellungen sowie für Projekte anderer Einrichtungen und führen den Dialog mit Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen. Die Ergebnisse veröffentlichen wir in eigenen Schriftenreihen und in elektronischen Medien.

Sammeln und bewahren

Den Industriedenkmalen als wichtigsten Exponaten gilt unser Hauptaugenmerk. Mit unserer Kompetenz in Denkmalpflege und Restaurierung tragen wir zu ihrem dauerhaften Erhalt bei. Wir sammeln, dokumentieren und konservieren die Sachzeugen zur Industrie-, Kultur- und Alltagsgeschichte. Wir bewahren Objekte, Erinnerungen, historische Techniken und Fertigkeiten für die nachfolgenden Generationen und erschließen unsere Sammlung für Forschung und Ausstellungen.

Für wen wir arbeiten

Die Besucherinnen und Besucher stehen im Mittelpunkt unserer Arbeit. Wir wenden uns an Menschen aller Generationen und Bevölkerungsgruppen. Unsere Museumsstandorte sind attraktive Ziele für die Bewohner:innen der Region, wie auch für Besuchende aus dem In- und Ausland.

Mit unserer Arbeit stärken wir das kulturelle Profil der Städte und Kreise in Westfalen-Lippe. Als kultureller Dienstleistende öffnen wir unsere Häuser auch für Angebote Dritter, sofern sie im Einklang mit unseren Museumzielen stehen. Unsere Standorte sind Kooperationspartner in verschiedenen fachlichen, kulturellen und touristischen Netzwerken in der Region und weit darüber hinaus. Hier bringen wir unser Potenzial als kultureller Dienstleister und touristisches Ziel sowie unsere Kompetenz in der Vermittlung, Erforschung und Bewahrung von Industriekultur und Denkmalpflege ein.

Wir arbeiten zusammen mit Städten und Kreisen in Westfalen-Lippe, mit Museen, Hochschulen und Forschungsinstituten, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, Kirchen, Gewerkschaften, Branchenverbänden und Unternehmen. Wir fördern bürgerschaftliches Engagement und beziehen es aktiv in unsere Museumsarbeit ein. Fördervereine und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen unsere Tätigkeit in vielen Bereichen.

Wie wir arbeiten

Wir bringen vielfältige Kompetenzen in unsere Teams ein und stellen sie anderen Teams zur Verfügung. Eine gute und verbindliche Kommunikation ist dafür Voraussetzung. Wir verstehen Kollegialität als den respektvollen und achtsamen Umgang miteinander – auf und zwischen allen Ebenen.

Bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist uns die soziale und fachliche Integration ins Team wichtig.Unsere Auszubildenden fördern und fordern wir. Zu einem kooperativen Führungsstil gehören für uns ein Klima der Offenheit, die Förderung von Kreativität, das Zulassen und Üben von konstruktiver Kritik sowie die Möglichkeit zur Mitsprache bei Entscheidungen.

Führen heißt auch, klare Aussagen und Entscheidungen zu treffen, Ziele zu vereinbaren und Rückmeldungen zu geben. Führungskräfte fördern die eigenverantwortliche Wahrnehmung von Aufgaben sowie die berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Das LWL-Industriemuseum versteht sich als Dienstleister für die Menschen, die unsere Häuser besuchen und für die, mit denen wir zusammenarbeiten. Wir begegnen ihnen freundlich, hilfsbereit und kooperativ. Die Bedürfnisse und Erwartungen unseres Gegenübers nehmen wir ernst und legen Wert auf Servicequalität.

Diesen Zielen fühlen wir uns verpflichtet.

Unsere Perspektiven

Die Industriegesellschaft muss tief greifende Veränderungsprozesse bewältigen, die die Menschen in ihrer Arbeitswelt und ihrem Lebensalltag unmittelbar betreffen. Als Industriemuseum sehen wir die Chance, diesen Prozess kritisch zu begleiten und Denkanstöße zu geben. Die Themen Arbeit und Verantwortung, Industrie und Umwelt sowie die Geschlechtergeschichte stellen wir in den Vordergrund. Noch stärker als bisher wollen wir in unseren Ausstellungen aktuelle Bezüge herstellen. Die Globalisierung der Arbeitswelt veranlasst uns, auch internationale Entwicklungen stärker in den Blick zu nehmen. Dem weitgehenden Verschwinden sichtbarer Arbeitsprozesse im digitalen Zeitalter setzen wir als Industriemuseum auch zukünftig das Verstehen und Erleben sowie das Experimentieren und Begreifen entgegen.

Den demografischen Wandel begreifen wir als Herausforderung, indem wir unsere Infrastruktur und unser Angebotsspektrum stärker auch den Bedürfnissen älterer Menschen anpassen. Im Sinne eines „Dialogs der Generationen“ wollen wir integrative Angebote weiter ausbauen. Wir entwickeln darüber hinaus Strategien, um den wachsenden Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund stärker in unsere kulturellen Angebote mit einzubeziehen.