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Ein offenes Abonnementbuch mit unterschiedlichen Mustern in bunten Farben

Wie machen's die anderen?

Konkurrenz- und Abonnementbüchern

In Konkurrenz- und Abonnementbüchern werden Stoffmuster fremder Firmen versammelt. In der Textilindustrie war es seit je her üblich, sich über die Produkte der Konkurrenz zu informieren. Die gesammelten Stoffmusterproben dienten nicht nur als Inspirationsquellen und Mustervorlagen, sie waren außerdem eine Art der Marktanalyse. Diese Form der Industriespionage war grundlegend für die erfolgreiche Textilproduktion und stellte einen fundamentalen Wesenszug dieses Industriezweiges dar.

À la mode

Dabei spielte der Blick nach Frankreich stets eine große Rolle, wollte man sich auf dem neuesten modischen Stand halten. Französische Stoffe waren auch für deutsche Textilproduzenten traditionell Vorlage und Inspiration für neue Entwürfe.

Konkurrenzbücher

Man unterscheidet zwischen Konkurrenzbüchern und Abonnementbüchern. In Konkurrenzbüchern wurden von den Betrieben selbst beschaffte Stoffmuster gesammelt, die aus verschiedenen Quellen stammen konnten und z.B. auf Reisen, unter Umständen auch heimlich, zusammengetragen wurden.

Abonnementbücher

Abonnementbücher enthalten dagegen Stoffproben, die quasi offiziell zum Zweck der Information und Inspiration von sogenannten Abonnement-Agenturen oder Musterdiensten an die Textilbetriebe verschickt wurden. Zu erkennen sind Abonnementbücher oft daran, dass die Stoffmuster mit kleinen Papieretiketten beklebt sind, beschriftet mit Nummerierung, Buchstabenkürzeln oder Warenbezeichnungen.

Solche Abonnement-Agenturen professionalisierten sich zum Ende des 19. Jahrhunderts zunehmend und gewannen an Bedeutung bei der Verbreitung modischer Trends. Sie wurden zu einem regelrecht eigenen Geschäftszweig, der neben Prognosen über zukünftig angesagte Farben und Musterungen auch Modegrafiken anbot.

Das älteste Musterbuch unserer Sammlung Schönes aus Paris

Im ältesten Musterbuch der Sammlung von 1849, einem Abonnementbuch, lässt sich durch handschriftliche Notizen nachvollziehen, dass die deutsche Bandweberei, in der es angelegt wurde, teilweise mehrmals wöchentlich Stoffproben aus Paris geliefert bekam. Geschickt wurden sie von der Firma Claude Frères, einer der führenden Abonnement-Agenturen, die bereits 1834 in Paris gegründet wurde.

Mode um 1930 Der nächste Trend kommt mit dem Brief

In einem Anschreiben der Abonnement-Agentur Société des Nouveauté Textiles, Paris, aus dem Oktober 1933 werden die Trendfarben der Winter-Saison 1934/35 beschrieben. So konnten sich Textilhersteller bereits ein Jahr zuvor auf die neuen modischen Farben einstellen.

Selbst gemacht? Eigene Kreationen auf fremder Basis

An einigen Stellen finden sich skizzenhafte Bleistiftzeichnungen neben Stoffmustern. Hier wird besonders deutlich, wie unmittelbar die Muster der Konkurrenz als Vorlage benutzt wurden. Durch leichte Variationen neu interpretiert fanden sie Eingang in die eigene Kollektion. 

Lange Tradition Stoffdrucke aus dem Elsass

Viele Abonnementbüchern enthalten Musterproben von Stoffdruckereien aus dem Elsass. In dieser Region waren viele renommierte Druckereien angesiedelt, von denen Musterproben an Textilproduzenten auch in Deutschland verschickt wurden. Darunter auch solche der Textildruckerei Scheurer-Rott, später Scheurer-Lauth, die seit 1842 in Thann im Elsass besteht und unter anderem Namen auch heute noch Möbel- und Dekorationsstoffe vertreibt.

Abonnement-Agenturen in den Musterbüchern der LWL-Sammlung

Kollektionsbücher

Kollektionsbücher präsentierten die Neuigkeiten der Saison und waren außerdem haus- bzw. betriebsinterne Archive

mehr Infos

Das Kollektionsbuch zeigt verschiedene Stoffmuster, die für ein gezeichnetes Outfit benötigt werden

Produktionsbücher

Hier wurden alle Details zur Produktion festgehalten: Besonderheiten beim Verarbeiten, Rezepturen zum Färben oder Drucktechniken

mehr Infos

im Produktionsbuch stehen gezeichnete Stickmuster auf Millimeterpapier neben dem jeweiligen Stoffmuster

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ein Musterbuch zeigt viele verschiedene, bunte Muster